Gesamtanlass vom 29.1. 2012, 4. LISZTOMANIA art-st-urban

Gesamtanlass vom 29.1. 2012,  4. LISZTOMANIA art-st-urban

Am 29. Januar 2012 wurde um 16.00 Uhr im Foyer und Gängen des Klosters St. Urban die Ausstellung VIVAT LISZT!  Hör das Licht! Sieh den Klang! mit über 60 Werken von 28 Künstlern von eu art-network eröffnet.

Im Festsaal

Um 17.00 Uhr wurde im Festsaal vom Kloster St. Urban die Veranstaltung "Naturgewalten und Genies" mit Dialogen, Szenen und Texten zu Franz Liszt und seiner Zeit der Romantik, gesprochen von Schausielerpaar Sylvia Silva und Burkhard Jahn, begleitet mit Klaviermusik Donka Angatscheva aufgeführt.

Lesung Ausstellungseröffnung

Hör das Licht - sieh den Klang - Naturgewalten und Genies

Eine internationale Ausstellung und ein grossartiger multimedialer Abendanlass begeistern die Kunst- und Musikfreunde von art-st-urban am vergangenen Sonntag.

Sie sitzt oben auf der Barock-Treppe im weiss getünchten Treppenhaus und spielt auf ihrem Cello zarte, zauberhafte Melodienvariationen aus Franz Liszts Liebestraum und Vallee d? Obermann: Teodora Miteva, die Cellistin von Trio d? Ante Vienna. Gegen 200 Gäste, darunter Regierungsräte, Botschafter aus verschiedenen europäischen Ländern, Künstler, Musik- und Kunstfreunde, sind am vergangenen Januarsonntag (29.Januar 2012) aus allen Himmelsrichtungen nach St.Urban gekommen, um dem 4. Anlass aus dem Lisztomania-Zyklus von art-st-urban beizuwohnen. Es wurde ein weiteres, unvergessliches Erlebnis höchster Güte.

Franz Liszt und die Synästhesie - Ausstellungserlöffnung im Foyer des Klosters St.Urban

Man staunt, wie es Heinz und Gertrud Aeschlimann von art-st-urban gelungen ist, eine Ausstellung von internationalem Rang nach St.Urban zu bringen. Die Schau wurde in Bayreuth, Budapest, Weimar, Bratislava, Leipzig, Luxemburg, London, Luzern, Venedig, Zagreb gezeigt, und beschliesst ihre Europatournee in St.Urban.

Die Ausstellung "Hör das Licht - sieh den Klang" war der Startschuss zum Franz Liszt Jubiläumsjahr 2011. Über 60 Werke von 28 europäischen Kunstschaffenden mit thematischem Bezug zu Franz Liszt - ergänzt mit Arbeiten von Heinz Aeschlimann - sind zu sehen. Die Werke sind im Rahmen eines Symposiums des eu-art-networks entstanden, in dem Kunstzentrum Cselley Mühle im Burgenland, nahe dem Geburtsort von Franz Liszt.

eu-art-network ist eine von der EU unterstützten Künstlervereinigung, die von Österreich ausgehend seit 2001 interdisziplinäre Symposien zu thematisch definierten Schwerpunkten in den Bereichen Bildende Kunst, Neue Medien, Musik und Tanz organisiert. Dazu werden jährlich europaweit Künstler zur Teilnahme eingeladen.

Die teilnehmenden Künstler der gezeigten Schau "Vivat Liszt! Hör das Licht! Sieh den Klang!" kommen aus zehn europäischen Ländern - allesamt aus Städten, in denen Liszt lebte oder wirkte. Sie behandeln Franz Liszt und seine Fähigkeit der Synästhesie. Das Phänomen der Synästhesie ist in der Allgemeinheit wenig bekannt. Liszt selbst hat es etwa so beschrieben: "Raffael und Michelangelo haben mir Mozart und Beethoven näher gebracht." Und wenn er seine Musiker aufforderte: "Spielen Sie mir das mehr in Blau!", mögen manche überfordert gewesen sein. Liszt selbst dürfte zu der kleinen Gruppe kreativer Menschen gehört haben, die Farben sehen und dazu Töne hören oder ähnlich verknüpfte Sinneswahrnehmungen erleben.

Die Künstler am eu-art-network Symposium näherten sich dem Begriff sehr individuell an. Entstanden sind Bilder, Objekte und Kompositionen, die an der Grenze zwischen künstlerischer Assoziation und Synästhesie spielen. Anderen ist Liszt und seine Biografie Inspiration: Liszt als Reisender, Liszt und die Frauen.

Christa Prets, die Präsidentin des eu-art-network, wurde vom Kurator der Ausstellung, Wolfgang Horwarth und einer Reihe ausstellender Künstler zur letzten Ausstellungseröffnung nach St. Urban begleitet.

Sie stellte am Sonntag die Schau vor, die im prächtigen barocken Foyer des Klosters St. Urban und den grosszügigen Hallengängen und Räumen installiert wurde. Sie zeigte sich auch begeistert von den Modellwerken der Grossskulpturen ?The Composer? von Heinz Aeschlimann, der skulpturalen Interpretationen des Musikgenies Franz Liszt, welche die sehenswerte Ausstellung aufs Beste ergänzen und bereichern.

Begeistert von der Ausstellung und der anschliessenden Lesung zeigte sich auch der neue Kulturdirektor des Kantons Luzern, Regierungsrat Reto Wyss. In seiner substanziellen Begrüssung ging er auf die grossen Verdienste von Heinz und Gertrud Aeschlimann ein, die hier seit einigen Jahren art-st-urban , ein einzigartiges Zentrum für Kunst und Kultur aufgebaut haben, auf das die Schweiz und der Kanton stolz sein können. St.Urban ist ein grossartiger Platz; ich bin schlicht und einfach begeistert von dieser Ausstellung, von der Arbeit, die hier geleistet wird, aber auch vom Genie des Komponisten Franz Liszt, der hier im Mittelpunkt steht. Und weiter: Es braucht Persönlichkeiten wie Heinz und Gertrud Aeschlimann, die vernetzen, verbinden, riskieren, Neues ermöglichen und Vertrauen schaffen.

Naturgewalten und Genies - ein literarisch-musikalischer Spaziergang besonderer Art

Im Anschluss an die Ausstellungsvernissage erwartete die Gäste im wunderschönen barocken Festsaal ein weiterer Höhepunkt des Lisztomania-Zyklus St.Urban. Das international bekannte Schauspielerpaar Sylvia Silva und Burkhard Jahn trugen in eindrücklicher Darbietung Texte und Szenenspiel von Lord Byron, Heinrich Heine, Joseph von Eichendorff, Petöfi Sandor, Marie d'Agoult, Franz Liszt, Eduard Mörike, Jean-Jacques Rousseau, Rolf Schneider u.a. vor, am Flügel begleitet von der hervorragenden und zauberhaften Pianistin Donka Angatscheva.

Die Zeitreise in die Welt der Romantik stand unter dem Thema "Naturgewalten und Genies". Unter dem Leitmotiv "Zurück zur Natur" bedeutete die Romantik eine eigentliche Revolution, eine Massenbewegung gegen die der Ratio verpflichteten Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Es begann das Zeitalter der grossen Schweizerreisen. Fortan waren dies nicht mehr Orte, die man möglichst mied, sondern das ersehnte Ziel. Die Naturgewalten, die Berge mit ihren Abgründen, Felswänden, Sturzbächen sollen möglichst intensive Gefühlsregungen hervorrufen. Menschenferne, Grösse und Wildheit, Kontraste, der Zug zum Düsteren, die Neigung zu Melancholie und Weltschmerz bestimmten das Verlangen der damaligen Dichter, Maler und Musiker. «Naturgewalt» zeigte sich im 19. Jahrhundert in pathetischen Zeugnissen, als Metaphern der Virtuosität, der Genialität, der Leidenschaft und des Eros. - Dies war die historische Kulisse der Lesung von Sylvia Silva und Burkhard Jahn. Die beiden wunderbar harmonierenden Schauspieler boten ein eigentliches Schauspiel, ein Wechselbad der Gefühle.

Die sorgfältig von Burkhard Jahn zusammengestellten Texte entführten das neugierige Publikum in eine Welt, die von Geheimnis, Dämonie, Melancholie und Weltschmerz bestimmt ist. Das Titanenhafte Lord Byrons, der mit seiner Dichtung "Manfred" dem Faust nacheifert, nahm die Zuhörer gefangen; ebenso wie Franz Liszt, der 'Superstar', der das Werk las, nachdem die Gräfin d'Agoult ihn unter die Fittiche genommen hatte. - Gerade beginnen die ersten Züge durch Europa zu dampfen, da bildeten die Künstler des 19. Jahrhunderts längst ein europaweites, polyglottes Netz von Beziehungen, das uns noch heute neidisch macht.

Derselbe Liszt, der mit Chopin und George Sand im französischen Nohant beim Tee sass, empfing in Rom die Weihen des Abbé, in Budapest den Säbel des Patrioten und schliesslich in Bayreuth als Schwiegervater Wagners den Tod. Und Heinrich Heine, der den Virtuosen Liszt so lobte, schrieb auch Hymnisches über Chopin. Der besondere Liszt-Abend brachte auch eine boulevardeske Szene aus Rolf Schneiders Komödie "Sommer in Nohant".

Die Dritte im Bunde war die grossartige Pianistin Donka Angatscheva. Diese Ausnahmekünstlerin, deren Karriere steil nach oben zeigt, liess bekanntlich das Kloster St. Urban schon mehrmals unter Ihren Fingern erbeben; so eröffnete sie das Festival Lisztomania im September und entfesselte in St.Urban am 4. Dezember mit dem Trio D'Ante wahre Begeisterungsstürme. In der szenische Lesung vom vergangenen Sonntag erwies sich Donka Angatschewa ein weiteres Mal als grosse, empathische Künstlerin, die den Abend mit ihrer Musik nicht nur dramaturgisch strukturierte, sondern durch ihre Interpretationen von Liszt, Chopin, u.a. die literarischen Leckerbissen um eine weitere Dimension erweiterte und vertiefte.

Ein Hochgenuss, diese musikalisch - literarische Reise durch die Epoche der Romantik. Zweifelsohne hat der Anlass von art-st-urban neuen Wegen einer multimedialen Kunstform aufgezeigt, wie man sie in der heutigen Kulturwelt kaum findet und an die damalige ?Salonatmopshäre? anknüpft, eine damals neue Darstellungsform der Künstler in der Romantik.

Teil dieser Kunstform ist auch der kulinarische Schlusspunkt: Mit Köstlichkeiten aus Böhmen, Österreich und Ungarn wie Erdäpfelsuppe, Gulasch, Apfelstrudel, Palatschinken, Faschiertes, Cevapcici usw. wurde der festliche Kulturanlass beschlossen.

Vivat Liszt - vivat art-st-urban!

Roy Oppenheim, Publizist (31. Januar 2012)

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